Smartphones in der Schultasche?
Keine gute Idee.
Wenn Kinder und Jugendliche ihre Smartphones während der Schulzeit zur Verfügung haben, nutzen sie sie auch für private Zwecke– ganz gleich, ob eine Handyordnung dies ausdrücklich verbietet.
Die einzige wirkungsvolle Maßnahme besteht darin, die Smartphones sicher wegzuschließen.
Smartphones während der Schulzeit bedeuten …
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Die Mehrheit der SuS nutzt das Smartphone regelmäßig während der Schulzeit für private Zwecke und schaltet auch Benachrichtigungen nicht aus. Dadurch werden nicht nur sie selbst, sondern auch alle anderen SuS vom Unterricht abgelenkt.
Grundschule sowie Unter- und Mittelstufe bilden aber gerade die Grundlage für den schulischen Erfolg von Kindern. Sie verdienen eine optimales Lernumfeld ohne Ablenkung.
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Smartphones vermindern die Konzentration, Gedächtnisleistung und kognitive Leistungsfähigkeit – sogar dann, wenn sie ausgeschaltet sind. Dies ist seit 2017 als sog. „Brain-Drain-Effekt“ bekannt und wurde in einer Meta-Analyse von einem Team um Prof. Dr. Zierer von der Universität Augsburg im Jahr 2023 bestätigt.
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Smartphones vermindern die persönliche Interaktion der SuS. Denn auch in den Pausen, in Freistunden, vorm Unterricht und in der Mittagspause werden die Smartphones genutzt. Dabei sind in diesen Zeiten gerade der Austausch mit Gleichaltrigen, die Bewegung, die frische Luft und ganz einfach auch das Abschalten so wichtig. Das Gehirn braucht Pausen, damit Gelerntes im Gedächtnis bleibt und damit es sich anschließend wieder auf Neues konzentrieren kann.
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Mit einem Smartphone können während des Unterrichts, aber auch in der Umkleide, beim Sport oder auf den Toiletten heimliche Ton- oder Videoaufnahmen von Mitschüler:innen oder Lehrkräften gemacht und anschließend verbreitet werden. Das geschieht öfter als Eltern glauben.
Ob als Täter, Opfer oder Beobachter haben mit 61% weit über die Hälfte der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren in Deutschland Erfahrungen mit Cybermobbing (2022: 59 Prozent, 2021: 51 Prozent – Quelle: Barmer). Die Verfügbarkeit von Smartphones während der Schulzeit erhöht die Chance von Cybermobbing deutlich.
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Challenges auf Social Media-Plattformen wie TikTok animieren SuS immer wieder zu Vandalismus. In den Schulen entstehen dadurch z.B. unbenutzbare Toiletten und enorme Kosten.
Beispiel -
ChatGPT wird vermehrt als moderner Spickzettel genutzt, um die mündliche oder schriftliche Note aufzubessern. Ganze Klassenarbeiten und Tests werden eingescannt und von KI gelöst.
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Eine Auszeit von Social Media und Online Games während der Schulzeit ist auch unter Gesichtspunkten der Mediensuchtprävention dringend erforderlich.
Laut der aktuellen Studie von DAK und UKE sind 4,3% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland abhängig von Online-Games. 6,1% sind süchtig nach Social Media. Zusätzlich zeigt fast ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland bereits riskante Nutzungsmuster, was einer Verdreifachung der Betroffenenzahl seit 2019 entspricht.