Jedes Kind verdient die Chance, in einer smartphonefreien Schule zu lernen.

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Warum?

Weil Smartphones in der Schule stören.

Obwohl viele Schulen Handyordnungen haben, die die private Nutzung von Smartphones verbieten, sieht die Realität anders aus:

Die Mehrheit der Schüler:innen nutzt ihr Smartphone trotzdem heimlich. Nachrichten werden gelesen und verschickt, TikToks geschaut und geteilt, es wird gezockt, geliked - alles in der Schulzeit.

Die Folge?

Permanente Ablenkung im Unterricht, eingeschränkte Konzentration, Mobbing  und weniger soziale Interaktion. Denn auch in den Pausen wird das Smartphone rausgeholt. Das schadet nicht nur dem Lernen, sondern auch dem sozialen Miteinander.

Die Lösung?

Eine konsequente Umsetzung der Handyordnung durch eine verpflichtende Abgabe der Smartphones während des Schultages:

Away for the day!

Smartphonefreie Schulen…..

Smartphonefreie Schulen schaffen eine bessere Lernumgebung, in der sich Schüler:innen voll auf den Unterricht konzentrieren können. Ein sicher verwahrtes Smartphone bedeutet: Weniger Ablenkungspotential, mehr Teilnahme am Unterricht. 

Durch ein Wegschließen wird verhindert, dass es piept, klingelt, vibriert, heimlich für Video- und Filmaufnahmen, Challenges, Livestreams sowie für Chat GPT genutzt wird. Mit Spielzeug jeder Art wird seit jeher so verfahren: Es wird von der Lehrkraft in Gewahrsam genommen. WEIL ES STÖRT.

Smartphonefreie Schulen stärken das soziale Klima durch mehr soziale Interaktion in den unterrichtsfreien Zeiten. Gespräche und Fußball statt Zocken und TikTok in den Pausen. 

Smartphonefreie Schulen entlasten die Lehrkräfte. Die einheitliche Abgabe der Smartphones bedeutet eine konsequente Durchsetzung der mehrheitlich bereits bestehenden  Handyordnungen und der darin enthaltenen Nutzungsverbote. Die Lehrkräfte können sich wieder auf den Unterricht konzentrieren und müssen nicht Handypolizei spielen.

Smartphonefreie Schulen schützen suchtgefährdete Schüler:innen. Laut PISA-Studie 2022 nutzen 60% der Schüler:innen ihre digitalen Geräte während der Schulzeit zum Zeitvertreib. Sie fühlen sich dadurch im Unterricht abgelenkt, und mehr als ein Drittel ist ängstlich und nervös, wenn seine Geräte nicht in der Nähe sind - zeigt also Anzeichen psychischer Abhängigkeit. Angesichts des hohen Suchtpotentials ist es falsch, auf Einsicht und Freiwilligkeit zu setzen.

Smartphonefreie Schulen bieten eine bessere Heranführung an den sinnvollen Einsatz von digitalen Geräten in den Unterricht. Ohne Hotspot via Handy kann auch das (eingeschränkte) Schul-WLAN nicht umgangen werden. Wichtig dabei: Sowohl schuleigene Geräte als auch BYOD-Tablets (Bring your own device) sollten geschützt werden, z.B. via Mobile Device Management (MDM).

Smartphonefreie Schulen und Heranführen an digitale Medien: Ist das kein Widerspruch?

Nein. Schüler:innen sollen selbstverständlich lernen, digitale Geräte als produktive Werkzeuge sinnvoll zu nutzen.

Gleichzeitig muss aber verhindert werden, dass sie durch ihre privaten Freizeitgeräte, allen voran dem Smartphone, permanenter Ablenkung und Versuchung ausgesetzt sind. 

Das funktioniert nur, wenn die Smartphones während der Schulzeit sicher verwahrt werden. Und wenn für den Unterricht digitale Arbeitsgeräte verwendet werden, die mittels Mobile Device Management kontrolliert werden (unabhängig davon, ob sie vom Schulträger bereitgestellt oder privat finanziert werden).

Smartphoneverbot an Schulen – ja oder nein: Was sagen die Studien?

Revolution des Lernens oder Ablenkungsquelle Nummer eins – das Für und Wider von Smartphones im Schulalltag wird angesichts sinkender Leistungen kontrovers diskutiert. Neue Erkenntnisse zum Ablenkungspotential von Handys im Unterricht liefert die PISA-Studie 2022. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse in Infografiken veranschaulicht.

Quelle: Deutsches Schulportal der Robert Bosch Stiftung, Bildungsstudien, Alexander Brand

Smartphoneverbot an Schulen - ja oder nein? Was sagen andere Länder?

Viele Länder außerhalb von Deutschland haben das Problem schon längst erkannt und steuern gegen. Durch Verbote. Und durch Abgabe der Smartphones nach dem Motto Away for the Day.

Das Ergebnis: weniger Cybermobbing, weniger Vandalismus durch Challenges, mehr Bewegung während der Pausen, höhere Aufmerksamkeit im Unterricht und insgesamt ein besseres soziales Miteinander!

Wissenschaftliche Studien bestätigen: Smartphoneverbote in Schulen haben positive Effekte

Wirkt sich ein Verbot von Smartphones an Schulen auf die Leistungen und auf das soziale Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern aus? Diese Frage haben Forscher am Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Augsburg untersucht. Ihre Überblicksstudie ist im Fachjournal Education Sciences erschienen.

Die Augsburger Forscher verglichen in ihrer Studie fünf große Studien aus Norwegen, Spanien, Tschechien, England und Schweden. Alle kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass ein Smartphoneverbot messbar positive Effekte auf das soziale Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern hat.

Da das soziale Klima für erfolgreiches Lernen und Lehren entscheidend ist, kann davon ausgegangen werden, dass sich diese positiven Effekte auch langfristig verstärken. Zudem hat das Verbot einen Effekt auf die Lernleistungen der Schülerinnen und Schüler. Die beiden Augsburger Wissenschaftler berichten, dass das auch die Erfahrungen vieler Lehrkräfte bestätige.

Ein Smartphone, das gut sichtbar auf dem Tisch platziert sei, schränke die Konzentration und damit die Lernprozesse ein. Zudem verschlechterten Handys grundsätzlich das soziale Klima in Schulen, etwa durch Cybermobbing. Deshalb soll ein Verbot auch dabei helfen, Schulen zu einem sicheren Ort zu machen - gerade für jüngere Schülerinnen und Schüler.

(Quelle: tagesschau)

Erfahrungen mit smartphonefreien Schulen in Norwegen

Eine erste Studie mit 400 weiterführenden Schulen in Norwegen zeigt, dass Mädchen nach dem Smartphone- Bann weniger Symptome mentaler Erkrankungen zeigen und bessere Lernergebnisse erzielen. Das Risiko für Cybermobbing sank um 43-46% für beide Geschlechter.

Link zur Studie: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4735240